Im Jetzt sein

Eva war meine beste Freundin und ging 2004 von dieser Erde nach Hause.

Sie hat mir bei meinem Buch geholfen und meine Schreiblust mit ihren wunderbaren Kommentaren inspiriert. Hier werden die Texte von Eva stehen und ihre Bilder zu sehen sein.


Man soll sagen, was ist.

Man muss es sagen

und das Zuhören wagen.

Soll was ist, erkennen, benennen.

Nicht verschweigen, nicht verdrängen.

Sprachlos

wird, was ist,

und wird doch weiterleben,

es wird treten boxen, töten.

Folgen hat, was da ist, immer.

Sprachlos werden sie nur schlimmer.



Fünfstern

Aus Weltenweiten steigt´s herab,

erfüllt den Erdenraum,

strömt uns durch´s Herz und dehnt sich aus,

schon regen sich die Glieder,

kehrt sich zur Erde wieder bis zum Grund.

Der Mensch, wenn er auch stürzt,

er kann nicht anders,

strebt hinauf,

bis er vollendet seinen Erdenlauf.

Schloß Hamborn, 21.12.02






Waldrand

Der Weg bekannt

vom Meer übern Sand ins Land

endloses Band, das rennt und trennt

der Mensch baut vor, und hinter sich Wand

doch das Ende der Dinge ist ja nicht ihr Rand

der Maler lässt uns hoffen und hält den Himmel

auf dem Bild für Vogelschwingen offen

ich sehe (und muss lachen dabei):

Himmel und Erde sind ein Ei

Kein Vogel ist frei, nur davongeflogen

wer sagt ich weiß

hat gelogen.





Der kleine König

Ja, ich bin der kleine König

und das freut mich gar nicht wenig.

Sagt, ist das nicht allerhand:

was ich drin habe hier in meiner rechten

und in meiner linken Hand.

Ja, ich bin ein stolzer König.

Wer meinen Thron sieht, der versteht mich.

Mein Thron, der ist aus purem Gold.

Da könnt ihr fluchen, lachen, machen was ihr wollt.

Ich bin auch ein strenger König.

Und meine Wut ist gar nicht wenig.

Sagt selbst, ist das nicht allerhand:

Wenn ich mal brülle, zittert gleich das ganze Land.



Menschen die wissen was sie wollen

handeln nicht immer wie sie sollen

nach Sitte und Recht.

Warum bekommt ihnen das gut

und den anderen schlecht.

Für Siegfried unter den Linden

Wird sich immer ein Hagen finden.



Weihnachten

Es schneit nicht. Was soll man sonst sagen,

von diesem närrischen Regen

in den grauen Dezembertagen.

Die Sintflut ist nur noch eine Mär.

Wo kommt bloß das viele Wasser her?

Der Rosenstrauch im Garten

wird auf den leisen Schneefall warten

für seine nackten Äste, die in den Regen ragen

mit Zweigen, die Wassertropfen wie Perlen tragen.

Es schneit nicht. Doch funkeln jetzt Lichter im Strauch,

Smaragde, und Diamanten auch.

Vor meinen Augen, nah zum Anfassen

kann die Sonne Rubine aufleuchten lassen.

Welch ein Geschenk, dessen Bild

mir in die Seele dringt.

Schloß Hamborn, 25.12.02



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